Flut: Roman (German Edition) by Hohlbein Wolfgang

Flut: Roman (German Edition) by Hohlbein Wolfgang

Autor:Hohlbein, Wolfgang [Hohlbein, Wolfgang]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Mystery, Magie, Zauberei, Horror, Weltuntergang, Fantasy, Dämonen, Spannung, Action, Armageddon, Katastrophe
ISBN: 9783955203948
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2013-09-24T22:00:00+00:00


***

Nach diesen aufmunternden Worten kam es ihr zwar selbst schier unglaublich vor, aber sie schlief tatsächlich ein, kaum dass die Maschine abgehoben hatte, und wachte erst durch den unsanften Ruck wieder auf, mit dem sie einen halben Kontinent entfernt wieder aufsetzte. Die eineinhalb Stunden Schlaf in der verdreckten Kammer auf dem Autofriedhof hatten längst nicht ausgereicht, um ihre Batterien vollständig wieder aufzuladen, und sie fühlte sich auch jetzt noch nicht wirklich erholt – von der Bedeutung des Wortes frisch, die sie mittlerweile fast vergessen hatte, ganz zu schweigen. Während die Maschine langsam ausrollte und um sie herum die ersten Fluggäste bereits aufsprangen und ihr Gepäck aus den Fächern nahmen, um ein wenig länger in der Schlange zu stehen, die sich vor dem Ausgang drängte, versuchte Rachel den Schlaf wegzublinzeln und wenigstens den Anschein von Ordnung in das Chaos zu bringen, das hinter ihrer Stirn herrschte.

Beides misslang gründlich. Die Landung musste sie wohl mitten in einer REM-Phase erwischt haben, was zu dem bekannten Ergebnis führte: Sie fühlte sich, als hätte sie überhaupt nicht geschlafen, sondern die letzten dreieinhalb Stunden in einem Steinbruch geschuftet.

Dazu kam, dass Benedikt geradezu unverschämt wach zu sein schien und unentwegt versuchte, sie mit irgendwelchen ach so witzigen Bemerkungen aufzumuntern. Rachels einzige Antwort bestand aus einer gemurmelten Verwünschung, dass er sie nicht geweckt hatte, als die Stewardess mit dem Kaffee kam. Benedikt grinste nur dazu und schien noch fröhlicher zu werden. Vielleicht, dachte sie, war es doch gar nicht so schlimm, wenn die Welt in ein paar Stunden unterging. Wenigstens würde sie dann Benedikts infantilen Humor nicht mehr ertragen müssen.

Die Maschine brauchte ungewöhnlich lange, um das Terminal zu erreichen und auszurollen. Unter den Passagieren begann sich Unruhe breit zu machen und weiter vorne am Ausgang entbrannte ein lautstarker, allerdings nicht sehr lang anhaltender Streit, als die Stewardess den vergeblichen Versuch unternahm, die Fluggäste auf ihre Plätze zurückzuschicken. Alles in allem vergingen noch einmal gute zwanzig Minuten, bis Rachel und Benedikt endlich die Maschine verlassen konnten.

»Willkommen in der Heiligen Stadt«, sagte Benedikt, als sie zum ersten Mal italienischen Boden betraten.

»Die Heilige Stadt?«, fragte Rachel missmutig. »Du verwechselst da etwas, glaube ich. Rom ist die Ewige.«

»Ich bin der Besserwisser hier«, sagte Benedikt fröhlich. »Also, wohin jetzt?«

Rachel tat so, als müsse sie sich in der weitläufigen Halle umsehen, um sich zu orientieren, und deutete dann wahllos nach links. »Dort.«

»Das meine ich nicht«, antwortete Benedikt. »Wohin geht es von hier aus?«

»Dorthin«, beharrte Rachel. Ihr Unterbewusstsein schien schon deutlich wacher zu sein als der Rest ihres Denkens. In der Richtung, in die sie gedeutet hatte, befanden sich nicht nur eine Anzahl kleiner Läden, die Bücher, Reiseutensilien, Zigaretten und alle möglichen anderen Waren feilboten, die sie im Moment ganz und gar nicht brauchten, sondern auch ein kleines Café.

Benedikt schien widersprechen zu wollen, besann sich dann aber anders und nickte. »Vielleicht hast du Recht. Auf ein paar Minuten kommt es jetzt auch nicht mehr an.«

Sie machten sich auf den Weg zur anderen Seite der Halle, die auf verblüffende Weise ihrem Gegenstück am anderen Ende Europas ähnelte.



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